Oktober 2025 | Markteinschätzung
Die Rückkehr der Glorreichen 7
Nachdem die globalen Aktienmärkte bereits dem statistisch schwachen September trotzten, konnten sie im Oktober nochmals zulegen – statt Gruseln an Halloween gab es in den USA neue Allzeithöchststände.
Die gute Stimmung ließ sich auch nicht durch Äußerungen des US-Notenbankpräsidenten brechen, seine jüngste Zinssenkung könne nicht einfach fortgeschrieben werden. Dabei waren Wetten auf zahlreiche Zinssenkungen bislang wichtige den Markt unterstützende Faktoren.
Vielmehr war der Oktober geprägt durch ein Wiedererstarken der großen US-Technologiewerte, bekannt als die Glorreichen 7 oder Hyperscalers. Deren starke Zahlen zur Berichtssaison des abgelaufenen Quartals, aber vor allem optimistische Ausblicke im Segment Künstliche Intelligenz bewiesen sich als Kurstreiber. Selbst die Warnung von Sam Altman, Gründer und Chef der KI-Plattform Open AI, die Kursentwicklung bei Technologieaktien sei übertrieben, konnte die Marktteilnehmer nicht negativ beeindrucken – zu groß bleibt die Angst, eine weitere Kursrallye zu verpassen.
Allein der Halbleiterhersteller Nvidia konnte an einem Handelstag die Marktkapitalisierung der Hälfte der 40 deutschen DAX-Werte im Kurs zulegen – vieles erinnert an die Dot.com Blase im Jahr 2000, auch wenn sie diesmal ein stückweit rationale Züge trägt.
Aufgrund der hohen Gewichte der Glorreichen 7 in den Aktienindizes konnte der Gesamtmarkt stark profitieren, während in der Breite der Unternehmen durchaus einige Enttäuschungen zu verzeichnen waren.
Aber der Fokus der Marktteilnehmer gilt ausschließlich der KI-Phantasie und dem erhofften Produktivitätspotenzial. Hunderte von Milliarden US-Dollar, die die Hyperscalers in Computing, Rechenzentren und die erforderliche Energieversorgung investieren, begünstigen das Wirtschaftswachstum, während sich zeitgleich andere Branchen trotz Folgen irrationaler US-Zollpolitik sehr resilient zeigen.
Die US-Märkte profitieren auch vom Pragmatismus ihres Präsidenten Donald Trump, der zwar einerseits für Zölle auf dem Niveau der 1930er Jahre verantwortlich ist, es andererseits aber schafft, anderen Nationen immer wieder Zugeständnisse abzuringen. Wieviel der jetzt im Oktober erreichte Waffenstillstand im Handelsstreit mit China tatsächlich wert sein wird, dürfte sich in den kommenden Wochen zeigen. Auch wenn sich die USA technologisch noch unangefochten im Bereich Halbleiter und KI fühlen dürfen, so ist es am Ende China, dass auf zwei Dritteln aller Weltreserven Seltener Erden sitzt und zu 90 % deren Lieferketten dominiert.
Neben den Fragen um global ausufernde Staatsschulden bleibt das Problem, wer für die aktuell durchschnittlich 19 % US-Importzölle am Ende zahlen muss. Ob mehrheitlich der für die US-Wirtschaft so wichtige Konsument über steigende Preise oder der ausländische Produzent durch sinkende Gewinnmargen, ist abschließend nicht beantwortet. Da ist wenig hilfreich, dass aufgrund der aktuellen Haushaltssperre und damit Stilllegung der US-Bundesverwaltung keine belastbaren statistischen Zahlen erhoben werden.
Wie zuletzt blieb auch im Oktober für Europa nur der Platz eines unbeteiligten Zuschauers. Genauso hart von Chinas Exportrestriktionen bei Rohstoffen wie Halbleitern getroffen, muss man doch abwarten, wie die großen Nationen entscheiden. Der Streit zwischen USA und China konnte bislang nicht genutzt werden, sich auf eigene wirtschaftliche Stärken zu konzentrieren und diese zu bündeln – im Gegenteil. In einem nahezu einmaligen historischen Akt haben 19 Regierungschefs (einschließlich Deutschland und Frankreich) einen Brandbrief an die EU-Kommission geschrieben, die EU-Wirtschaftspolitik dringend zu ändern. Man bezog sich auf das letztjährige Mario-Draghi-Papier, alternativlos auf Wettbewerbsfähigkeit und Bürokratieabbau zu setzen. Die trotzige Antwort des EU-Parlaments folgte unmittelbar – der Antrag des Rates zur Aussetzung des von allen Wirtschaftsexperten als wohlstandsgefährdend eingestuften Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes wurde abgelehnt.
Während ein durch die Oktoberwahlen gestärkter argentinischer Präsident in seinem Land für Zuversicht und Aufbruchstimmung sorgt und mit beeindruckenden Wirtschaftszahlen glänzt, konzentriert sich das Europäische Parlament weiter auf seine moralische Überlegenheit, Regelverliebtheit und ansonsten realitätsferne Sicht auf die Welt.
Auf der einen Seite eine noch sehr widerstandsfähige Weltwirtschaft dank anpassungsfähiger Unternehmen, auf der anderen Seite eine irrational anmutende Politik, stellen die Protagonisten für einen vermutlich spannenden Verlauf an den Kapitalmärkten bis zum Jahresende – wir bleiben wachsam.
Märkte

Quelle: Bloomberg, Dolphinvest
Stand: Wertentwicklung per 31. Oktober 2025
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Quelle: Bloomberg, Dolphinvest
Stand: Wertentwicklung per 31. Oktober 2025
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